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Pier Paolo Pasolini (Lutherbriefe, S. 37):
„Ich werde zwar versuchen, das, was Dir Eltern, Lehrer, Fernsehen, Zeitungen und vor allem Deine Altersgenossen beibringen, etwas anzukratzen, etwas in Zweifel zu stellen. Aber ich bin völlig hilflos gegenüber dem, was Dich die Dinge gelehrt haben und lehren. Ihre Sprache ist unartikuliert und absolut rigide: Daher ist der Geist Deiner Ausbildung und Deiner nicht verbalisierbaren Ansichten, die sich durch diese Ausbildung langsam in Dir entwickelt haben, ebenfalls unartikuliert und rigide. An diesem Punkt bleiben wir zwei Fremde, die nichts einander näher bringen kann.
17. April 1975″
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Diesen Passus schrieb Pasolini am Tag meines 11 Geburtstags. Er wendet sich in seinen Lutherbriefen, die 1975 parallel zu den Dreharbeiten zu „Salò” entstanden, an „Gennariello” einen fiktiven Jugendlichen. Grund genug mich in dieser Arbeit mit den Bedingungen zu beschäftigen, die mich als Kind tagtäglich umgaben. Außerhalb der Chance mich dazu sprachlich zu verhalten und eine Stellung einzunehmen. Dafür wurden die eigenen Familienbilder auf jene Dinge hin untersucht, die mir für diese Thema wichtig erschienen. Die Familienbilder wurden als Dias projeziert und in Ausschnitten reproduziert. Diese Serie besteht aus sechs ausgesuchten Motiven.
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